Die Sozialkognitive Lerntheorie (auch Sozial-kognitive Lerntheorie oder Modelllernen oder Lernen am Modell genannt) ist eine kognitivistische Lerntheorie, die von Albert Bandura entwickelt wurde. Es werden darunter Lernvorgänge verstanden, die auf der Beobachtung des Verhaltens von menschlichen Vorbildern beruhen. Die persönliche Anwesenheit dieser Vorbilder (Modelle) ist dabei von untergeordneter Bedeutung.
Andere Bezeichnungen sind Beobachtungslernen, Nachahmungslernen, Imitationslernen, soziales Lernen, Identifikationslernen, Rollenlernen und stellvertretendes Lernen.[1] Die einzelnen Bezeichnungen können je nach Autor auch unterschiedlich verwendet werden. Das „Lernen am Modell“ gilt als dritte Form des menschlichen Lernens, da es zeitlich nach der instrumentellen und operanten Konditionierung und der Klassischen Konditionierung entdeckt wurde.
Banduras Konzept beschreibt einen Lernprozess in vier Teilprozessen, die sich in die zwei Phasen Aneignung und Ausführung aufteilen. Im Gegensatz zu behavioristischen Lerntheorien – wie dem Operanten Konditionieren – kommen in der sozial-kognitiven Lerntheorie besonders zwei Komponenten zum Tragen. Zum einen wird der Mensch als ein aktiv Lernender gesehen, der sich bewusst mit seiner Umwelt auseinandersetzt, sodass ein Lernprozess aus einer Wechselwirkung von Person und Umwelt entsteht (soziale Komponente). Zum anderen plant der Mensch nicht nur seine Handlung, sondern er ist auch fähig diese zu reflektieren und sich selbst zu motivieren (kognitive Komponente).[2]