Spondylolisthesis

Klassifikation nach ICD-10
M43.1X Spondylolisthesis (X=Angabe der Lokalisation)
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Spondylolisthesis (eingedeutscht Spondylolisthese) oder das Wirbelgleiten ist die Verlagerung eines Wirbelkörpers und stellt eine Instabilität der Wirbelsäule dar, bei der das obere Teilstück der Wirbelsäule mit dem Gleitwirbel über den darunter liegenden Wirbelkörper bauchwärts (ventral nach vorn bzw. – bei Vierbeiner – nach unten) gleitet (Ventrolisthesis oder Anterolisthesis). Im umgekehrten Fall spricht man von einer Retrolisthesis. Am häufigsten ist die Verlagerung des Wirbelkörpers (meist des fünften Lendenwirbels)[1] in ventraler Richtung.

Das Wort Spondylolisthesis leitet sich aus dem Altgriechischen ab: σπόνδυλος spondylos, „Wirbel“, und altgriechisch ὀλίσθησις olisthesis, „Gleiten“. Daher ist die korrekte Silbentrennung Spondyl-olisthesis, wenngleich Spondylo-listhesis oft irrtümlich verwendet wird. Ebenso muss die Kurzform „Olisthese“ und nicht „Listhese“ heißen. „Öfter findet man in Arbeiten den Ausdruck Listhesis; das ist sinnlos und falsch.“[2] Auch der aktuelle Medizin-Duden empfiehlt nur die beiden Trennungen Spondyl-olis-thesis.[3] In der englischen Wikipedia findet sich jedoch mit Quelle[4] die Falschschreibung „Lateral displacement is called lateral listhesis“.

Oftmals ist die Spondylolisthese ein Zufallsbefund oder nur mit geringen Beschwerden verbunden.[5] Je nach Stärke des Wirbelgleitens können aber langfristig einzelne oder mehrere Nerven im Spinalkanal eingeklemmt und gedehnt werden. Dies kann Nervenschäden verursachen und zum Funktionsausfall eines Nervs führen. Es können Lähmungen auftreten, die sowohl die Beine als auch die Funktion von Blase und Mastdarm betreffen. Gleichzeitig verschleißen Bandscheibe (Bandscheibenvorfall) sowie Wirbelgelenk (Spondylarthrose) im entsprechenden Segment übermäßig, was teils starke Schmerzen verursachen kann.[6]

  1. Immo von Hattingberg: Plexusneuritiden und Neuralgien. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 1330–1334, hier: S. 1331.
  2. Max René Francillon, H. Konermann: Spondylolisthesen. In: Alfred Nikolaus Witt, Hans Rettig, K. F. Schlegel, M. Hackenbroch, W. Hupfauer (Hrsg.): Orthopädie in Praxis und Klinik. Band V, Teil 1, Spezielle Orthopädie – Thorax – Becken. Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 1990, ISBN 3-13-561502-2, S. 8.1.
  3. Duden: Wörterbuch medizinischer Fachbegriffe. Dudenverlag, 10. Auflage, Berlin 2021, ISBN 978-3-411-04837-3, S. 756.
  4. Thomas J. Errico, Baron S. Lonner, Andrew W. Moulton: Surgical Management of Spinal Deformities. In: Elsevier Health Sciences, 2009, ISBN 978-1-4160-3372-1. [1].
  5. L. Virta, T. Rönnemaa: The association of mild-moderate isthmic lumbar spondylolisthesis and low back pain in middle-aged patients is weak and it only occurs in women. In: Spine. (Philadelphia, Pennsylvania 1976). 1. September 1993; 18(11), S. 1496–1503.
  6. Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 269. Auflage, Verlag Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2023, ISBN 978-3-11-078334-6, S. 1651.

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