Sprachgrenze

Der Wegweiser im Berner Jura steht zwar im frankophonen Sprachgebiet; die angezeigten Wege führen aber an Ziele beidseits der Sprachgrenze.

Eine Sprachgrenze durchzieht ein geografisches Gebiet, in dem zwei oder mehr Bevölkerungsgruppen aufeinandertreffen, die unterschiedliche (fremde) Sprachen sprechen und wo eine Verständigung auch auf dialektaler Ebene nicht möglich ist.

Sprachgrenzen werden auf üblichen Karten nicht eingezeichnet – und spezielle Sprachgrenzenkarten sind oft sehr grob. Eine Sprachgrenze lässt sich jedoch oft aufgrund von entsprechenden Flurnamen auf detaillierten Karten erkennen. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da nicht immer offensichtlich ist, ob es sich um eine aktuelle oder eine historische Sprachgrenze handelt.

Innerhalb eines Dialektkontinuums gibt es zwar keine Sprachgrenzen – es gibt aber sehr wohl Dialektgrenzen. Diese betreffen jedoch oft jeweils nur einzelne Aspekte oder Wörter; in einer linguistischen Karte werden die Gebiete mittels eingezeichneten Isoglossen voneinander unterschieden. Auch wenn sich die Dialektsprecher aus weit auseinanderliegenden Dialektgebieten kaum noch gegenseitig verstehen können, besteht keine Sprachgrenze dazwischen.

Sprachgrenzen befinden sich häufig an natürlichen Grenzen (wie Gebirgskämmen oder Flüssen), und viele sind deckungsgleich mit Staatsgrenzen. Letzteres ist aber nicht generell die Regel; insbesondere ist die deutsch-französische ein Beispiel für eine Sprachgrenze, die sich über weite Strecken fernab der Landesgrenzen befindet (siehe dazu auch die Grenzorte des alemannischen Dialektraums). Als weitere bedeutende Sprachgrenzen in Europa sind jene zwischen den Zweigen von Sprachfamilien wie die germanisch-romanischen oder slawisch-germanischen zu nennen.


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