Sterilisation

Apparat zur Sterilisierung der Operationsinstrumente im Verwaltungsgebäude der Schweiz. Kranken- und Hilfsanstalt, 1914–1918
Groß-Sterilisationsanlage (1956)

Mit Sterilisation, Sterilisierung und Entkeimung bezeichnet man Verfahren aus dem Bereich der Hygiene, bei dem Materialien und Gegenstände von lebenden Mikroorganismen einschließlich ihrer Ruhestadien (z. B. Sporen), sowie Viren befreit werden. Nach der entsprechenden Behandlung bezeichnet man die sterilisierten Materialien und Gegenstände als „steril“.

Bei der Sterilisation von Materialien (z. B. Lebensmittel, Pharmazeutika, Lösungen), medizinischen Instrumenten, Implantaten, Gegenständen, Verpackungen, Geräten (z. B. Endoskope) und Gefäßen (z. B. zur Kultur von Mikroorganismen) werden (im Idealfall) alle enthaltenen oder anhaftenden Mikroorganismen einschließlich deren Dauerformen (beispielsweise Sporen) abgetötet sowie Viren, Prionen (infektiöse Proteine), Plasmide und andere DNA-Fragmente zerstört.

In der Praxis gelingt eine vollständige Sterilisation nicht mit 100-prozentiger Sicherheit. Es wird deshalb eine Reduktion der Anzahl an vermehrungsfähigen Mikroorganismen um einen je nach Anwendungsbereich bestimmten Faktor (in Zehnerpotenzen) gefordert oder eine bestimmte Wahrscheinlichkeit der vollständigen Sterilisation. Zum Beispiel wird gefordert, dass der Restgehalt an vermehrungsfähigen Mikroorganismen in einer Einheit des Sterilisierguts höchstens 10−6 beträgt, das heißt: In einer Million gleichbehandelten Einheiten des Sterilisierguts darf nur ein vermehrungsfähiger Mikroorganismus enthalten sein.

Die Sterilisation erfolgt durch physikalische (thermisch, Bestrahlung) oder chemische Verfahren.

Seit Anfang der 1880er Jahre wurden Dampfsterilisatoren und andere Sterilisationsapparate in den Laboratorien von Robert Koch, Louis Pasteur und ihren Schülern benutzt. 1882 ließ Friedrich Trendelenburg in der Chirurgischen Universitätsklinik Bonn einen Dampfsterilisator einbauen. Die Sterilisation von chirurgischen Instrumenten durch Abkochen, trockene Hitze und Abflammen wurde um 1883 durch Octave Roche Simon Terrillon eingeführt. Die allgemeinen Einführung der Dampfsterilisation in die Chirurgie erfolgte 1886 durch Ernst von Bergmann und Curt Schimmelbusch.[1]

  1. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 50–51.

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