Stopfkuchen

Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte ist der Titel des im Mai 1890 abgeschlossenen und 1891 publizierten Romans von Wilhelm Raabe, der von Romano Guardini für bedeutender als seine Jugendwerke eingeschätzt wird.[1] Der Autor greift darin eine aus Abu Telfan bekannte gesellschaftskritische Thematik auf. Er stellt dem geistig engen deutschen Provinzialismus des 19. Jahrhunderts eine mit naiver Abenteuerromantik und Kolonialismus[2] verbundene Utopie gegenüber, die desillusioniert wird. Im Stopfkuchen liegt der Schwerpunkt, im Gegensatz zum Abu-Telfan-Rückkehrer Leonhard Hagebucher, auf der Geschichte des daheimgebliebenen Helden Heinrich Schaumann und seiner Frau Tinchen, die sich in ihrer Wallanlage ein idyllisches Rückzugsgebiet und eine nur auf notwendige soziale und wirtschaftliche Kontakte beschränkte eigene Welt geschaffen haben. Verfasst wurde die Erzählung im Zeitraum vom 4. Dezember 1888 bis zum 9. Mai 1890. Die erste Ausgabe erschien in der Deutschen Roman-Zeitung.[3]

  1. Romano Guardini: Über Raabes „Stopfkuchen“. In: Romano Guardini: Sprache, Dichtung, Deutung. Würzburg 1962, S. 91–140.
  2. Florian Krobb: Die Enttäuschungen der Heimkehr. In: Erkundungen im Überseeischen: Wilhelm Raabe und die Füllung der Welt. Würzburg 2009, S. 161 ff. (Leseprobe, books.google.de).
  3. Herman Anders Krüger: Der junge Raabe, Jugendjahre und Erstlingswerke, nebst einer Bibliographie der Werke Raabes und der Raabeliteratur. Xenien-Verlag, Leipzig 1911, S. 167 (Textarchiv – Internet Archive).

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