Tagfalter

Die Einteilung der Lebewesen in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung. So existieren neben- und nacheinander verschiedene systematische Klassifikationen. Das hier behandelte Taxon ist durch neue Forschungen obsolet geworden oder ist aus anderen Gründen nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik.

Der Rapsweißling, ein Tagfalter

Unter dem Namen Tagfalter werden Schmetterlinge aus verschiedenen Familien, die hauptsächlich tagsüber fliegen, zusammengefasst. Die Tagfalter im engeren Sinne bilden aber nur eine Gruppe von Familien, die tatsächlich alle nahe miteinander verwandt sind.

Den meisten Tagfaltern gemeinsam sind knopfförmig verdickte Fühlerenden, weshalb sie früher (ohne die Dickkopffalter) auch in der Wissenschaft zu einer Gruppe Rhopalocera („Echte Tagfalter“, wörtlich „Knopfhörner“) zusammengefasst wurden. Zum Teil gehören zu dieser Gruppe sehr große und farbenfrohe Arten. Tagfalter fliegen meist im typischen Taumelflug, ihre Flugbahn ist so für Vögel relativ schwer vorauszusehen, was sie als Beute unattraktiv macht.

Zur Gruppe der Tagfalter im engeren Sinn gehören folgende Familien:

Neben morphologischen Arbeiten beruht die Analyse der Verwandtschaft in der Biologie zunehmend auch auf dem Vergleich homologer DNS-Sequenzen. Als Ergebnis dieser Untersuchungen kann man die „klassischen“ Tagfalter als eine monophyletische Gruppe auffassen, wenn man die kleine Familie der Hedylidae von den „Nachtfaltern“ hinzunimmt. Das folgende Kladogramm[1][2][3] veranschaulicht die möglichen Verwandtschaftsverhältnisse:

 Papilionoidea 

Ritterfalter (Papilionidae)


   

Dickkopffalter (Hesperiidae)


   

Hedylidae


   

Weißlinge (Pieridae)


   

Edelfalter (Nymphalidae)


   

Bläulinge (Lycaenidae)


   

Würfelfalter (Riodinidae)








Einige Positionen darin sind allerdings noch nicht völlig gesichert. Dies betrifft die Hedylidae, die alternativ auch Schwestergruppe der Hesperiidae sein könnten, und die Position der Pieridae.[4][5] Alle moderneren Studien stimmen aber in der Position der Papilionidae als Schwestergruppe der anderen Papilionoidea überein, nicht wie früher angenommen[6] der Hesperiidae. Damit existiert weder eine Überfamilie Hesperioidea noch ein separates Taxon Rhopalocera.[7]

Es gibt auch einige „Nachtfalter“-Familien und -Arten, die auf Tagaktivität spezialisiert sind. Manche von diesen besitzen zudem ebenfalls farbenprächtige, auffallende Flügel, so zum Beispiel die Widderchen. Einige Tagfalter (der Überfamilie Papilionoidea) besitzen unauffällige „Motten“-artige Flügelfarben und -zeichnungen. Tagaktivität und Farbigkeit allein sind also als systematische Merkmale nicht verwendbar.

  1. Jerome C. Regier, Charles Mitter, Andreas Zwick, Adam L. Bazinet, Michael P. Cummings, Akito Y. Kawahara, Jae-Cheon Sohn, Derrick J. Zwickl, Soowon Cho, Donald R. Davis, Joaquin Baixeras, John Brown, Cynthia Parr, Susan Weller, David C. Lees, Kim T. Mitter: A Large-Scale, Higher-Level, Molecular Phylogenetic Study of the Insect Order Lepidoptera (Moths and Butterflies). In: PLoS ONE. 8, (3), 2013, S. e58568, doi:10.1371/journal.pone.0058568.
  2. Martijn J.T.N. Timmermans, David C. Lees, Thomas J. Simonsen (2014): Towards a mitogenomic phylogeny of Lepidoptera. Molecular Phylogenetics and Evolution 79: 169–178. doi:10.1016/j.ympev.2014.05.031
  3. Min Jee Kim, Ah Rha Wang, Jeong Sun Park, Iksoo Kim (2014): Complete mitochondrial genomes of five skippers (Lepidoptera: Hesperiidae) and phylogenetic reconstruction of Lepidoptera. Gene 549 (1): 97–112. doi:10.1016/j.gene.2014.07.052
  4. Niklas Wahlberg, Julien Leneveu, Ullasa Kodandaramaiah, Carlos Peña, Sören Nylin, André V. L. Freitas, Andrew V. Z. Brower (2009): Nymphalid butterflies diversify following near demise at the Cretaceous/Tertiary boundary. Proceedings of the Royal Society London Series B 276: 4295-4302. doi:10.1098/rspb.2009.1303
  5. Maria Heikkilä, Lauri Kaila, Marko Mutanen, Carlos Peña, Niklas Wahlberg (2011): Cretaceous origin and repeated tertiary diversification of the redefined butterflies. Proceedings of the Royal Society London Series B 282: 1093-1099. doi:10.1098/rspb.2011.1430
  6. vgl. Phillip R. Ackery, Rienk de Jong, Richard I. Vane-Wright: The Butterflies: Hedyloidea, Hesperioidea and Papilionoidea. In: Niels P. Kristensen (editor): Handbook of Zoology/Handbuch der Zoologie, Band 4: Arthropoda, 2. Hälfte: Insecta: Lepidoptera, Moths and Butterflies. Teilband/Part 35: Volume 1: Evolution, Systematics, and Biogeography. De Gruyter, 1998, ISBN 978-3-11-080474-4.
  7. vgl. Ditrysia. Tree of Life Web Project. 1995, abgerufen am 29. Juni 2007.

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