Technokratische Bewegung

Die Technokratiemonade oder Technocracy Monad - ist das Offizielle Symbol von Technocracy, Inc. und soll ähnlich wie Yin und Yang ein Gleichgewicht darstellen, im Falle der Technokratie von Produktion und Konsum.

Die Technokratische Bewegung ist eine soziale Bewegung, die während der 1920er und 1930er in den Vereinigten Staaten begann. Anstelle von Politikern sollten Techniker und Experten als Führungsschicht (vgl. Technokratie) für eine ausreichende Wohlfahrt sorgen, die auf wissenschaftlichen Methoden und der verbreiteten Nutzung von Technologie basierte. Die höchste Popularität gewannen die Technokraten in der Frühzeit der Great Depression Anfang der 1930er Jahre in den USA. Der Amerikaner Howard Scott startete die Technische Allianz im Winter 1918 bis 1919 und begründete Mitte der 1930er Jahre die Technocracy Incorporated, die letztere Organisation besteht bis zur Gegenwart (2022).

Zu den Vorläufern werden unter anderem die Schriften von Edward Bellamy gezählt.[1] Wichtige Grundlagen waren Veröffentlichungen wie Henry Laurence Gantts „The New Machine“ und Thorstein Veblens „Soviet of Technicians“ (enthalten in „The Engineers and the Price System“[2]). Der Bezug auf den Sowjet kam nicht von ungefähr. Die planwirtschaftlichen Ansätze in der frühen Sowjetunion wurden bei den Technokraten ähnlich wie bei führenden europäischen Industriellen wie Ernest Mercier und Walther Rathenau zunächst positiv betrachtet.

Unter Howard Scott wurde die Bewegung als „Technocracy Inc.“ zeitweise zu einer ernstzunehmenden politischen Kraft, die einen „Dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Sozialismus propagierte. Dabei kam die Vorstellung zum Ausdruck, Ingenieure würden das Gemeinwohl am besten verwalten und ein unmittelbar drohender wirtschaftlicher und sozialer Zusammenbruch wäre nur durch eine Herrschaft einer technischen Elite zu überwinden. Diese ist im Kontext einer fundamentalen Krise des Kapitalismus und der Demokratie, wie eines von Futurismus geprägten Zeitgeists zu betrachten. Ein zentraler Lösungsansatz war die Ersetzung der Geldwirtschaft durch eine auf Energiezertifikaten basierende Wirtschaft. Die amerikanische technokratische Bewegung wurde allerdings bereits Anfang 1933 durch eine missglückte, landesweit im Radio übertragene Rede Scotts in den USA weitgehend der Lächerlichkeit preisgegeben und verlor ihre vorige Breitenwirkung.

Heute besteht die Bewegung hauptsächlich aus der Technocracy Incorporated, dessen Mitglieder sich zu Diskussionsrunden treffen und ein Magazin veröffentlichen, das vierteljährlich erscheint. Einige Nachwirkungen hatte die technokratische Bewegung auch im Bereich der Kultur und Medien, wie im Bereich der Science-Fiction. Einige Splitterparteien beziehen sich direkt oder indirekt auf Vorstellungen und Habitus der technokratischen Bewegung, wie die LaRouche-Bewegung. Zudem werden einige Aspekte des Emissionshandels, wie das Personal carbon trading in Zusammenhang mit historischen Vorschlägen der Technokraten gebracht.[3][4]

  1. Henry Elsner, Jr.: The Technocrats: Prophets of Automation. Syracuse University, 1967. Vorlage:Cite book: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  2. Thorstein Veblen: The Engineers and the Price System. B. W. Huebsch, New York 1921 (archive.org [PDF; abgerufen am 14. Juni 2015]). Vorlage:Cite book: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  3. Patrick Wood: Carbon Currency: A New Beginning for Technocracy?, Canada Free Press, 26. Januar 2010. Abgerufen am 28. Januar 2010 (englisch). 
  4. Olle Gunnarsson: Författarskaper utmanar, Västerbottens-Kuriren, 18. Februar 2008, S. 22 (schwedisch). 

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