Tempo (Musik)

Die ersten beiden Takte von Mozarts Sonate KV 331, die als ursprüngliche Tempovorgabe die Worte „Andante grazioso“ tragen. Die nicht originale Tempobezeichnung (Achtelnote = 120) bedeutet, dass der erste Satz der Sonate in einem Tempo von 120 Achtelnoten pro Minute zu spielen ist. Die beiden Takte enthalten formal 12 Achtelnoten, ihre Wiedergabe dauert also 6 Sekunden. Hören

Das Tempo (italienisch „Zeit“, „Zeitmaß“; Plural: Tempi ['tɛmpi]; von lateinisch tempus), auch Zeitmaß, gibt in der Musik an, wie schnell ein Stück zu spielen ist, bestimmt also die absolute Dauer der Notenwerte.[1] Da die Notenwerte der heutigen Notenschrift nur relative rhythmische Wertverhältnisse darstellen, bedarf es zur Bestimmung ihrer Dauer zusätzlich einer Tempobezeichnung. Die hierfür seit dem 17. Jahrhundert verwendeten, vorwiegend italienischen Bezeichnungen lassen jedoch den Interpreten Spielraum. Deshalb kann – erstmals eingesetzt von Beethoven – zur Präzisierung der Tempobezeichnung eine Metronomangabe hinzugefügt werden.

Viele Tempobezeichnungen sind zugleich Ausdrucksbezeichnungen, geben also auch über den beabsichtigten Charakter eines Musikstücks Auskunft.

Der tatsächliche Tempoeindruck eines Musikstücks ist indes ein Phänomen, das über die reine Schlagzahl pro Zeitspanne hinausweist und von anderen musikalischen und außermusikalischen Parametern mitbestimmt wird, insbesondere von den vorkommenden Rhythmen, der Dichte des musikalischen Satzes, aber auch von den gegebenen Räumlichkeiten sowie der Tagesform von Musikern und Zuhörern.

  1. Ferdinand Hirsch: Das große Wörterbuch der Musik. 1. Auflage. Verlag Neue Musik, Berlin 1985, S. 471 (544 S.).

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