Textkritischer Apparat

Kritischer Apparat am unteren Seitenviertel in einer altgriechischen Textausgabe

Der textkritische Apparat (auch apparatus criticus) verzeichnet in einer historisch-kritischen Ausgabe (HKA) eines Werkes die abweichenden Varianten zum Obertext. Der Apparat dokumentiert damit zum einen, welche unterschiedlichen Fassungen des edierten Textes gibt, die z. B. durch Beschädigungen, spätere Überarbeitungen, Korrekturen, Kommentierungen oder Übersetzungen entstanden sind. Zum anderen macht er transparent, auf welcher Grundlage der Herausgeber sich (mit Hilfe der Textkritik) für bestimmte Lesarten entschieden hat. Beides trägt dazu bei, die Edition für die Wissenschaft nutzbar zu machen.

Im Unterschied dazu sind Ausgaben ohne textkritischen Apparat zum allgemeinen Gebrauch bestimmt und werden als Leseausgabe bezeichnet.

Der Apparat (von lateinisch apparatus „Zurüstung“, „Ausstattung“) im engeren Sinne verzeichnet die Varianten aus der Überlieferungs- bzw. Entstehungsgeschichte eines Textes in kritischen Editionen. Im weiteren Sinne enthält er als separat gedruckter Teil im Anschluss an einen edierten Text insbesondere bei historisch-kritischen Editionen von Texten der neueren Literatur die Beschreibung aller Textträger, die Begründung für die Wahl der Textgrundlage, die Entstehungsgeschichte, das Variantenverzeichnis, Begründungen zur Textgestalt, eine Dokumentation der Quellen und der Textrezeption zu Lebzeiten des Autors sowie Erläuterungen (den Kommentar).


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