Thalidomid

Strukturformel
Vereinfachte Strukturformel ohne Stereochemie
Allgemeines
Freiname Thalidomid[1]
Andere Namen
  • 2-(2,6-Dioxo-3-piperidyl)isoindol-1,3-dion
  • (RS)-2-(2,6-Dioxopiperidin-3-yl)isoindol-1,3-dion (IUPAC)
  • α-Phthalimidoglutarimid
  • 3-Phthalimidopiperidin-2,6-dion
Summenformel C13H10N2O4
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 50-35-1
EG-Nummer 200-031-1
ECHA-InfoCard 100.000.029
PubChem 5426
DrugBank DB01041
Wikidata Q203174
Arzneistoffangaben
ATC-Code

L04AX02

Wirkstoffklasse

Sedativum, Hypnotikum, Immunsuppressivum

Eigenschaften
Molare Masse 258,23 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

270 °C[2]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser (45–60 mg·l−1 bei 25 °C)[2]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​312​‐​360D
P: 201​‐​202​‐​264​‐​280​‐​301+310​‐​302+352+312[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Thalidomid (α-Phthalimidoglutarimid) ist ein 1954 entwickelter Arzneistoff, der als Schlaf- und Beruhigungsmittel unter den Markennamen Contergan und Softenon verkauft wurde und im Contergan-Skandal Ende der 1950er / Anfang der 1960er Jahre tausende menschliche Föten durch Dysmelien schwer schädigte. Chemisch gesehen gehört es zur Gruppe der Piperidindione, einer strukturellen Abwandlung der Barbiturate.

Später zeigte sich, dass Thalidomid darüber hinaus hemmend auf Entzündungen sowie Tumorwachstum und Blutgefäßneubildungen wirkt. Seit 1998 wird es daher in den USA zur Behandlung besonders schwerer Lepraformen und seit 2009 in Deutschland zur Behandlung des multiplen Myeloms angewandt.

  1. INN Recommended List 4. World Health Organisation (WHO), 9. März 1962.
  2. a b c d e Eintrag zu Thalidomid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)

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