Bei der Thermolumineszenzdatierung wird die Eigenschaft mancher Festkörper genutzt, beim Erhitzen vorher im Kristallgitter gespeicherte Energie in Form von Licht abzugeben. Die Energie wurde in metastabilen Zuständen gespeichert, sie stammt vor allem aus Zerfallsprozessen natürlich vorkommender radioaktiver Nuklide oder aus der kosmischen Strahlung. Verwandte Prozesse der stimulierten Lichtemission werden im Artikel Lumineszenz genauer beschrieben.
Thermolumineszenzdatierung wird u. a. in der Archäologie (Abkürzung TL-Datierung oder allgemeiner Lumineszenzdatierung) als Methode zur Altersbestimmung von Keramikobjekten oder anderweitig gebrannten Artefakten, z. B. Verhüttungsschlacken verwendet. Ebenso kann die Thermolumineszenz auch zur Datierung von Sedimenten genutzt werden. Dann wird das Ereignis der letzten Belichtung durch Sonnenlicht datiert. Die Thermolumineszenz dient dabei als Ergänzung zur Radiokohlenstoffdatierung (auch: 14C-Datierung), insbesondere dann, wenn Datierungen jenseits der begrenzten Reichweite der 14C-Datierung benötigt werden oder wenn kein organisches Material zur Verfügung steht.