Thomas Davatz (* 23. April 1815 in Fanas; † 6. Februar 1888 in Landquart) war ein Schweizer Lehrer pietistischer Prägung, der 1855 die Leitung einer Schweizer Auswanderergruppe nach Brasilien übernahm.
Er entstammte einer Prättigauer Kleinbauernfamilie und war in mehreren Bündner Gemeinden als Lehrer angestellt. Die Gruppe von Emigranten, deren Führung er 1855 übernahm, bestand aus Schweizern, die ihre Heimat aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation dort verließen und zu denen auch noch einige Deutsche stiessen. Gemeinsam mit ihren Familien kamen die Auswanderer auf die Kaffeeplantage Ibicaba des Senators Nicolau Pereira de Campos Vergueiro in der Provinz São Paulo, wo sie sich im Juli 1855 als Siedler niederliessen. Vergueiro hatte angesichts der zunehmenden Schwierigkeiten im Sklavenhandel ein neues Halbpachtsystem entwickelt. Anstelle der afrikanischen Sklaven suchte er europäische Arbeitskräfte und probierte mit ihnen das neue Arbeitsverhältnis aus. Das führte zu Konflikten mit den Schweizer Siedlern um Davatz, die sich gewaltfrei für die ihnen vertraglich zugesicherten Rechte, die sich von Vergueiros Halbpachtssystem unterschieden, einsetzten. Aufgrund der Konflikte, die sich nicht vollständig lösen liessen, kehrte Davatz 1857 wieder in die Schweiz zurück und verfasste dort 1858 einen Bericht über die Lebenssituation der Emigranten in Brasilien. Diese Ausführungen erregten in Europa Aufsehen und hatten Folgen für die deutsche und schweizerische Auswanderungspolitik. Heute wird sein Text von der brasilianischen und europäischen Geschichtsforschung als bedeutende Quelle betrachtet und wurde in einem historischen Roman sowie in einem Theaterstück literarisch verarbeitet.