Tilidin

Strukturformel
Strukturformel von Tilidin
1:1-Gemisch der Stereoisomere:
(1S,2R)-Isomer (links) und (1R,2S)-Isomer (rechts)
Allgemeines
Freiname Tilidin
Andere Namen
  • (1RS,2SR)-2-(Dimethylamino)-1-phenylcyclo-hex-3-en-carbonsäureethylester
  • (±)-(E)-2-(Dimethylamino)-1-phenyl-cyclohex-3-en-1-carbonsäureethylester
  • rac-(E)-2-(Dimethylamino)-1-phenyl-cyclohex-3-en-1-carbonsäureethylester
  • Ethyl-6-(dimethylamino)-3,6-dihydro-[1,1`-biphenyl]-1(2H)-carboxylat
Summenformel C17H23NO2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
[weitere]
EG-Nummer 243-774-7
ECHA-InfoCard 100.039.779
PubChem 98526
ChemSpider 19958454
DrugBank DB13787
Wikidata Q45024802
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N02AX01

Wirkstoffklasse

Opioid-Analgetikum

Eigenschaften
Molare Masse 273,37 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

159 °C (Tilidin·Hydrochlorid)[1]

Siedepunkt

95,5–96 °C bei 1 Pa[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2][3]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​319​‐​412
P: ?
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Tilidin ist ein schmerzstillend wirkender Arzneistoff aus der Gruppe der Opioide.

Die synthetisch hergestellte Substanz wird für die Behandlung starker und sehr starker Schmerzen eingesetzt. Als Prodrug hat Tilidin kaum eine schmerzstillende Wirkung und wird erst in der Leber zu den Metaboliten Nortilidin und Bisnortilidin verstoffwechselt, von denen Nortilidin die hauptsächliche Wirkung zeigt.

Um einer missbräuchlichen Anwendung als Rauschmittel vorzubeugen, ist Tilidin in Fertigarzneimitteln meist fix mit dem Arzneistoff Naloxon kombiniert. Die Kombination aus Tilidin und Naloxon soll unter Beibehalten der analgetischen Wirkung das Missbrauchspotenzial vermindern.[5][6] Naloxon wirkt nach oraler Gabe therapeutischer Dosen vernachlässigbar, hebt jedoch nach hohen oralen Dosen oder intravenöser Gabe die Wirkung des Tilidins auf. Für die Behandlung chronischer Schmerzen ist Tilidin als Schmerzmittel in die Stufe 2 gemäß dem WHO-Stufenschema eingeordnet.

Neben Deutschland und der Schweiz ist Tilidin nur in wenigen europäischen Staaten und Südafrika erhältlich.[7] In Österreich ist der Wirkstoff nicht erhältlich.

  1. a b The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage. 2006, ISBN 0-911910-00-X, S. 1622.
  2. Registrierungsdossier zu Ethyl 2-(dimethylamino)-1-phenylcyclohex-3-ene-1-carboxylate (Abschnitt GHS) bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 3. Januar 2020.
  3. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von Ethyl 2-(dimethylamino)-1-phenylcyclohex-3-ene-1-carboxylate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 3. Januar 2020.
  4. a b c Gödecke, Berlin / Freiburg im Breisgau, 1974.
  5. E. Mutschler, G. Geisslinger, H. K. Kroemer, S. Menzel, P. Ruth: Mutschler Arzneimittelwirkungen. Pharmakologie − Klinische Pharmakologie − Toxikologie. 10. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2012. S. 225.
  6. Fachinformationen Valoron N retard Retardtabletten, Valoron N Tropfen (Pfizer Pharma PFE). Stand Juli 2017.
  7. Tilidine. Abgerufen am 2. Januar 2023 (englisch).

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