Topik (Aristoteles)

Die Topik in der 1319 geschriebenen Handschrift Venedig, Biblioteca Marciana, Gr. IV,5, fol. 313v

Die Topik (altgriechisch Τόποι Tópoi, lateinisch Topica) ist das fünfte und damit vorletzte Buch des Organon, einer Zusammenstellung von Schriften des antiken griechischen Philosophen Aristoteles. In den Schriften des Organon klärt Aristoteles grundlegende sprachphilosophische, logische und grammatische Begriffe. Während die ersten vier Bücher des Organon ihren Gegenstand in erster Linie theoretisch beleuchten, geht es in den letzten beiden um die Praxis des Schlussfolgerns. Die Topik behandelt dabei den Disput, also die argumentative Auseinandersetzung zweier Kontrahenten über ein bestimmtes Thema, womit die Topik im Zusammenhang mit der Rhetorik und der Dialektik (nach antikem Verständnis) gesehen werden muss. In der Antike und auch noch im Mittelalter war der Disput ein wichtiger Bestandteil der wissenschaftlichen Begriffsbildung, da man Wissenschaft im Zusammenhang mit der Wahrnehmung und Meinung des Wissenschaftlers sah. Einen Eindruck vom philosophischen Disput geben die Dialoge Platons.

Kernstück der Topik bilden mehrere hundert „Topoi“, zu Deutsch „Orte“. Hierbei handelt es sich um Regeln, die ein Disputant zur Führung eines guten Disputs beachten sollte. Zum Teil sind dies praktische Hinweise, zum Teil werden logische Gesetzmäßigkeiten formuliert, die den Disputanten davor bewahren sollen, sich in Widersprüche zu verwickeln. Ein ganzes Kapitel ist den Regeln des korrekten Definierens gewidmet.


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