Transzendentale Dialektik

 
 
Transzendentale Elementarlehre
(Allgemeine Erkenntnistheorie)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Transzendentale Ästhetik
(Theorie der Anschauung)
 
 
Transzendentale Logik
(Theorie des Denkens)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Transzendentale Analytik
(Theorie der Begriffe und Grundsätze,
Urteilsvermögen)
 
 
Transzendentale Dialektik
(Logik des Scheins,
Schlussvermögen)
 
Die transzendentale Dialektik innerhalb der Architektur der Kritik der reinen Vernunft

Die transzendentale Dialektik ist der zweite Hauptteil der transzendentalen Logik aus der Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant.

Die transzendentale Dialektik befasst sich mit der Vernunft im engeren Sinne. In den vorlaufenden Abschnitten der Kritik der reinen Vernunft (KrV) hatte Kant dargelegt, dass und wie Erkenntnis durch das Zusammenspiel von Wahrnehmung (sinnlicher Anschauung) und Denken als Begriffsbildung und Urteilen durch den Verstand entsteht. Ausgehend davon war es sein Ziel in der transzendentalen Dialektik aufzuzeigen, wo in der bisherigen Metaphysik aufgrund gedanklicher Fehler Aussagen gemacht wurden, die zwar in der Natur der Vernunft liegen, im Ergebnis aber als Schein zu beurteilen sind.

In einem einleitenden Abschnitt klärte Kant hierzu, was er unter Schein verstand und wie Erkenntnis und Vernunft sich zueinander verhalten. Dabei betonte er, dass allein aus der Vernunft keine zusätzliche Erkenntnis entstehen kann, weil diese nichts anderes ist als eine Reflexion auf die im Verstand schon vorhandenen Begriffe und Urteile. Allerdings gehörte es für ihn zum Wesen der Vernunft, unablässig nach einer Erweiterung des Wissens zu streben. So schrieb Kant schon in der Vorrede der ersten Auflage der KrV:

„Die menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal in der Gattung ihrer Erkenntnisse: dass sie durch Fragen belästigt wird, die sie nicht abweisen kann, denn sie sind ihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber auch nicht beantworten kann, denn sie übersteigen alles Vermögen der menschlichen Vernunft.“ (A VII)

Im ersten Buch der transzendentalen Dialektik wird geklärt, welches die Begriffe der reinen Vernunft sind und bei welchen Fragen der Mensch dazu neigt, über die Grenzen der Vernunft hinaus erweiternde Erkenntnisse aus Vernunftschlüssen anzunehmen. Indem die Vernunft immer wieder zu einem Sachverhalt, der stets ein Bedingtes ist, die dahinter liegenden Bedingungen sucht, kommt sie zu dem Punkt, dass am Ende dieser Kette ein Unbedingtes stehen muss. Dieses Unbedingte ist für Kant in dreierlei Hinsicht denkbar. Der innere Sinn verbindet die Vorstellungen des Subjekts mit einer unsterblichen Seele. Der äußere Sinn strebt nach der Totalität des Weltganzen. Und der ewige Urgrund für Seele und Welt, die Bedingung aller Bedingungen, wird in Gott gesucht. Kant bezeichnete diese drei Vorstellungen als transzendentale Ideen, da sie ohne jede empirische Grundlage nur in der reinen Vernunft gebildet werden.

Das Problem des transzendentalen Scheins entsteht, wenn diesen Ideen reale Existenz zugesprochen wird. Der Kern der transzendentalen Dialektik befasst sich damit aufzuzeigen, dass in der Geschichte der speziellen Metaphysik immer wieder genau dieser Fehler gemacht wurde.


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