Turmalingruppe

Turmalingruppe
Zonar grün und rot gefärbter Turmalin aus der Aricanga-Mine, São José da Safira im Doce-Tal in Minas Gerais in Brasilien (Größe: 9,5 cm × 4,0 cm × 3,1 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

TOURMALINE (INCI)[1]

Chemische Formel XY3Z6(T6O18)(BO3)3V3W

X=(Na,Ca,K,□), Y=(Fe2+,Mg,Mn2+,Al,Li,Fe3+,Cr3+), Z=(Al,Fe3+,Mg,Cr3+), T=(Si,Al,B3+), B=(B3+), V=((OH),O), W=((OH),F,O)[2]

Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
siehe Einzelminerale
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol ditrigonal-pyramidal; 3m
Raumgruppe Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 160)Vorlage:Raumgruppe/160
Zwillingsbildung selten Zwillinge nach den Prismenflächen
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 7 bis 7,5[3]
Dichte (g/cm3) 2,82 bis 3,32[3]
Spaltbarkeit keine, häufig aber Absonderung senkrecht C
Bruch; Tenazität muschelig
Farbe siehe Einzelminerale
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Pleochroismus je nach Mineral teilweise sehr stark
Weitere Eigenschaften
Besondere Merkmale Kristalle zeigen piezoelektrischen, pyroelektrischen Effekt und starken Pleochroismus

Die Turmalinobergruppe (Turmalingruppe, Turmaline) ist eine Gruppe von Mineralen aus der Abteilung der Ringsilikate, die alle den gleichen strukturellen Aufbau haben. Ihre Zusammensetzung gehorcht der allgemeinen Formel:

XY3Z6(T6O18)(BO3)3V3W[4]

X = (□, Na+, K+, Ca2+, Pb2+)
Y = (Li+, Fe2+, Mg2+, Mn2+, Cu2+, Ni2+, Zn2+, Al3+, Fe3+, Cr3+, V3+)
Z = (Mg2+, Al3+, Fe3+, Cr3+, V3+)
T = (Si4+, Al3+, B3+)
B = (B3+)
V = ((OH)-, O2-)
W = ((OH)-, F-, O2-)

X, Y, Z, T und V stehen in der Formel für die verschiedenen Positionen in der Kristallstruktur der Turmaline und können durch die jeweils in den Klammern angegebenen Ionen besetzt werden. Das Symbol □ steht für eine Leerstelle im Kristallgitter.

Turmaline kristallisieren zumeist mit trigonaler Symmetrie und bilden häufig gut ausgebildete, prismatische Kristalle mit einer typischen Streifung auf den Prismenflächen, die in seltenen Fällen mehrere Meter lang werden können. Die Kristalle sind mit einer Mohshärte von 7 bis 7,5 ungefähr so hart wie Quarz, die Strichfarbe ist weiß. Turmaline gehören zu den Mineralen mit den meisten Farbvariationen. Je nach Zusammensetzung sind sie farblos bis schwarz oder zeigen Farbschattierungen zwischen blau, violett, rot, gelb, braun und grün, wobei an einem Kristall Zonen verschiedener Farben auftreten können. Die Farben können vor allem in ihrer Intensität stark mit der Richtung wechseln, mit der das Licht durch den Kristall fällt (Pleochroismus).

Eine weitere Besonderheit des Turmalins ist der an seinen Kristallen auftretende piezo- und pyroelektrische Effekt: dabei bewirkt eine mechanische Beanspruchung durch Druck oder Torsion bzw. eine Temperaturänderung, dass sich gegenüberliegende Kristallenden elektrisch entgegengesetzt aufladen.

Turmaline sind die wichtigsten gesteinsbildenden Borminerale und treten in den meisten Gesteinen zumindest als Begleitmineral auf. Man findet sie in vielen magmatischen Gesteinen, häufig in Pegmatiten, hydrothermalen Gängen und vielen Erzlagerstätten sowie in metamorphen Gesteinen verschiedener Zusammensetzung und Bildungsbedingungen. Wegen ihrer hohen Verwitterungsbeständigkeit sind sie Bestandteil vieler Sedimente und werden in Seifen angereichert.

  1. Eintrag zu TOURMALINE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 1. November 2021.
  2. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Fleischer.
  3. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Schumann.
  4. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Henry et al. 2011.

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