Turmbahnhof

Turmbahnhof Berlin-Schöneberg
Obere und untere Bahnsteige des Turmbahnhofs Köln Messe/Deutz

Ein Turmbahnhof oder auch Etagenbahnhof ist eine spezielle Bauform eines Bahnhofs, der mit übereinanderliegenden Ebenen die Verbindung zwischen kreuzenden Eisenbahnstrecken herstellt. Diese findet sich schon in der Frühzeit der Eisenbahn, als sich Strecken verschiedener Eisenbahngesellschaften, welche ggf. miteinander konkurrierten, auf getrennten Ebenen begegnen konnten.[1]

Mit dem weiteren Ausbau der Schieneninfrastruktur sind Turmbahnhöfe als Umsteige- und Verbindungspunkte vor allem in Ballungsgebieten hinzugekommen. An der Berliner Ringbahn entstanden mehrere derartige Stationen an Schnittpunkten mit anderen Strecken, z. B. in Berlin Ostkreuz oder Berlin-Schöneberg. Außerhalb sind Turmbahnhöfe nur vereinzelt zu finden, beispielsweise in Osnabrück, Köln Messe/Deutz, Dülmen oder Doberlug-Kirchhain.

Einige Stationen in dieser Bauweise entstanden auch aufgrund der Berlin-Frage in den 1950er Jahren am Berliner Außenring, z. B. der heutige Bahnhof Potsdam Pirschheide. Bis 2006 wurde der Hauptbahnhof Berlin mit zwei Gleisebenen und drei Zwischengeschossen errichtet. Der Bahnhof Berlin Südkreuz entstand zur gleichen Zeit als Nachfolger der gleichfalls als Turmbahnhof konzipierten S-Bahn-Station Papestraße.

Auch durch Stilllegung von ursprünglich kreuzenden Zweigstrecken ist die Zahl der in Betrieb befindlichen Turmbahnhöfe zurückgegangen.

In fast allen Fällen waren wenigstens zum Bauzeitpunkt beide „Teilbahnhöfe“ Durchgangsbahnhöfe, da bei Ausführung eines der beiden Teile als Kopfbahnhof eine – üblicherweise deutlich billigere – Streckenführung in gleicher Höhenlage fast immer möglich ist und war. Teilweise wurde jedoch durch Streckenstilllegung oder Umbau einer der beiden Teile später zum Kopfbahnhof oder nur noch aus einer Richtung angefahren.

  1. Dietmar Lübke (Koordination): Handbuch Das System Bahn DVV Media Group Eurailpress, Hamburg 2008, ISBN 978-3-7771-0374-7.

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