Die Uprava državne bezbednosti (serbisch-kyrillisch Управа државне безбедности, bosnisch Uprava državne bezbjednosti, slowenisch Uprava državne varnosti, kroatisch Uprava državne sigurnosti, deutsch Behörde für Staatssicherheit, kurz UDB, meist grammatisch UDB-a, vereinfacht UDBa oder UDBA)[1] war die 1946 gegründete Geheimpolizei Jugoslawiens. Einen Angehörigen der UDB nannte man serbokroatisch udbaš und slowenisch udbovec.
Im Zuge der Dezentralisierungstendenzen ab 1966 wurde die UDBA in Služba državne bezbednosti (serbisch-kyrillisch Служба државне безбедности ‚Staatssicherheitsdienst‘), kurz SDB, umbenannt.[2] Umgangssprachlich blieb jedoch die Bezeichnung UDBA gebräuchlich.
Neben der Abrechnung mit den jeweiligen Gegnern war die Organisation der UDB vor allem gegen tatsächliche und eventuelle Gegner des kommunistischen Regimes Jugoslawiens gerichtet, was vor allem Internierung oder physische Beseitigung bedeutete. Die UDB ist mutmaßlich für etwa 200 Morde und Entführungen verantwortlich. 1964 wurde dafür eigens eine Abteilung eingerichtet.[3] Die Befehle zur Ermordung der Dissidenten wurden vom jugoslawischen Staatschef Tito persönlich erteilt. Nach dessen Tod im Jahr 1980 konnten Liquidierungsanordnungen ausschließlich durch die politischen Entscheidungsträger innerhalb der jeweiligen Exekutivkomitees der kommunistischen Partei auf Republikebene getroffen werden.[4][5]
Mit dem Zerfall Jugoslawiens wurde die UDBA, offiziell mittlerweile der SDB, im Jahr 1991 aufgelöst. Ihr Nachfolger war in der Bundesrepublik Jugoslawien der jugoslawische Staatssicherheitsdienst RDB. Nach der Auflösung der UDB in den 1990er Jahren wurden viele ihrer Funktionäre in teilweise hohe Funktionen der Nachfolgestaaten Jugoslawiens übernommen.
- ↑ Tibor Várady: Weltgeschichte und Alltag im Banat : Fälle aus einem Anwaltsarchiv von der Monarchie bis zum Kommunismus. Böhlau Verlag, Wien 2016, ISBN 978-3-205-20338-4, S. 125: „Man kann sogar etwas respektlos fragen, warum man den Buchstaben „A“ ans Ende der OZNA und des UDBA angehängt hatte, wo eigentlich jeweils die Kürzel OZN und UDB bereits komplette Wörter anzeigten. (Das Kürzel von Uprava državne bezbednosti müsste beispielsweise UDB und nicht UDBA sein.) Alle sprachen aber von OZNA und UDBA, und auch offiziell wurden diese Abkürzungen benutzt. Jetzt, wo ich dem nachforsche – mit sehr verspätetem Mut –, fällt mir dazu nur ein, dass man in der traditionellen serbischen Aussprache keine kleinen Ersatzvokale zwischen die Konsonanten einer Abkürzung setzt, ein „u/de/be“ oder „o/zett/en“ kann also den möglichen Zungenbrecher nicht erleichtern. OZN und UDB auszusprechen dürfte aber nicht einmal den kampferprobten, harten Geheimpolizisten leicht gefallen sein – und wäre auch nicht elegant gewesen. Durch ein Anhängen des „A“ wurden die geheimpolizistischen Kürzel besser aussprechbar und wohlklingender, und so erhielt dieses Buchstaben-Kuckucksei seine volle Legitimation.“
- ↑ Katarina Spehnjak: „Brionski plenum“- odjeci IV. sjednice CK SKJ iz srpnja 1966. godine u hrvatskoj političkoj javnosti, in: ČSP 3/1999, S. 463–489.
- ↑ Marko Milivojević: Tito’s Sword and Shield. The Story of the Yugoslav Intelligence and Security Community. London: The South Slav Research and Study Centre, 1989, S. 129: „Sometime in 1964 it is now reasonably certain that a very important meeting took place in UDBa Centre in Belgrade, attended by the UDBa Chief, Svetislav Stefanović, the Croatian UDBa Chief, Uroš Slijepčević, and the head of the Zagreb UDBa office, Marijan Odak. […] The purpose of the 1964 meeting in UDBa Centre was to set up a special assassination and kidnapping department in that part of UDBa’s foreign section concerned with hostile émigré organisations.“
- ↑ OLG München, Urteil vom 16. Juli 2008, AZ: 6 St 005/05 (2), S. 9 ff.
- ↑ Josef Hufelschulte: Großkreuz für Mörder. In: FOCUS, Nr. 3/2012 vom 16. Januar 2012, S. 47.