Unruh (Uhr)

Unruh-Spirale-Schwingsystem
Eingebautes Schwingsystem (zu erkennen sind der Unruhkloben mit Stoßsicherung, Rücker und Spiralklötzchen sowie die Schraubenunruh mit Breguetspirale)
Unruhlager (nicht stoßgesichert); das Öl (gelb dargest.) wird durch Kapillarwirkung im Lager gehalten

Unruh ist die Kurzbezeichnung für ein Unruh-Feder-Schwingsystem, wie es in vielen mechanischen Uhrwerken verwendet wird. Sie ist eine weiterentwickelte Form des Torsionspendels mit Integration der Funktion der Unrast. Die Unruh ist ein drehbar gelagertes Rad und die Feder meist eine Spiralfeder (kurz Spirale genannt). Dieses Schwingsystem dient als Gangregler für Kleinuhren, ist erforderlich für mechanisch angetriebene tragbare Uhren, also Taschenuhren und Armbanduhren, auch Wecker, zudem Uhren in Fahrzeugen, z. B. Chronometer auf Schiffen. Aus Platzgründen wurde sie zunehmend auch für Wanduhren verwendet.

Die Feder wird so ausgelegt, dass ihr Moment proportional zum Drehwinkel der Unruh ist, so dass das System einen harmonischen Oszillator bildet. Die Unruh schwingt dadurch mit einer bestimmten Schwingungsdauer bzw. Frequenz um ihre Achse. Im Zusammenspiel mit der Hemmung der Uhr sorgt sie für das abwechselnde schrittweise Anhalten und Freigeben des Räderwerks (Laufwerks), das von einer Energiequelle (meist Federantrieb, siehe Federhaus) angetrieben wird (siehe auch Uhrwerk). Der schrittweise Ablauf (und damit der Lauf der Zeit) wird durch ein mit dem Räderwerk verbundenes Zeigerwerk angezeigt.

Die Idee der Verwendung der Unruh zusammen mit einer Spiralfeder wurde nach einem Vorschlag von Jean de Hautefeuille durch Christiaan Huygens entwickelt, 1675 wurde ihm dafür ein französisches Patent erteilt.


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