Verlorener Zug

Jüdische Gedenkstätte in Schipkau (2007)

Als der Verlorene Zug, der Verlorene Transport oder Zug der Verlorenen wird der letzte von drei Zügen bezeichnet, mit denen während der Zeit des Nationalsozialismus in der Endphase des Zweiten Weltkrieges Häftlinge vom Konzentrationslager Bergen-Belsen abtransportiert wurden, als sich die britischen Truppen dem Lager näherten. Dazu wurden zwischen dem 6. und 11. April 1945 drei Transportzüge mit insgesamt rund 6800 von der SSAustauschjuden“ genannten Personen, de facto Geiseln, zusammengestellt und zur Abfahrt gebracht.[1] Deren Fahrtziel sollte das Konzentrationslager Theresienstadt auf dem Gebiet des Protektorats Böhmen und Mähren sein.

Der letzte dieser Züge, mit ursprünglich 2400 Häftlingen, hielt schließlich nach einer Irrfahrt durch noch unbesetzte Teile Deutschlands in der Nähe der brandenburgischen Gemeinde Tröbitz auf offener Strecke an. Am 23. April 1945 fanden vorrückende Truppen der Roten Armee den Zug und befreiten die Häftlinge aus den Waggons. Etwa 200 von ihnen hatten die Fahrt nicht überlebt. In den nachfolgenden Wochen starben weitere 320 Menschen an den Nachwirkungen des Todestransports durch eine Epidemie.

  1. Thomas Rahe: Bergen-Belsen Stammlager. In: Wolfgang Benz und Barbara Diestel: Der Ort des Terrors. Band 7, München 2008, ISBN 978-3-406-52967-2, S. 212.

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