Vestalin

Porträtskulptur einer Obervestalin aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.
Statue einer römischen Vestalin innerhalb des Atriums des Hauses der Vestalinnen.

Als Vestalin (lat. virgo Vestalis „vestalische Jungfrau“; ursprünglicher amtlicher Titel: sacerdos Vestalis „vestalische Priesterin“) bezeichnet man eine römische Priesterin der Göttin Vesta.

Die Priesterschaft der Vestalinnen bestand aus sechs (in der Spätantike sieben) Priesterinnen, die im Alter von sechs bis zehn Jahren für eine mindestens dreißigjährige Dienstzeit berufen wurden. Ihre Hauptaufgabe war es, das Herdfeuer im Tempel der Vesta zu hüten, das niemals erlöschen durfte, und das Wasser aus der heiligen Quelle der Nymphe Egeria zu holen, das zur Reinigung des Tempels verwendet wurde. Daneben stellten sie die mola salsa (eine Mischung aus Salzwasser und Getreideschrot) sowie das suffimen (Asche ungeborener Kälber) her, die bei bestimmten Kulthandlungen benötigt wurden.

Im Bereich des Kultes unterstanden die Vestalinnen dem Kollegium der Pontifices und insbesondere dem Pontifex maximus als Disziplinarvorgesetztem. Ihr persönlicher sozialer Status entsprach in vielerlei Hinsicht dem eines römischen Mannes, doch verfügten sie darüber hinaus über zahlreiche Sonderrechte.

Während ihrer Dienstzeit waren die Vestalinnen zur Keuschheit verpflichtet. Der Verlust der Jungfräulichkeit einer Vestalin galt als unheilverkündendes Vorzeichen für das römische Gemeinwesen. Eine unkeusche Vestalin wurde aus der Priesterschaft entfernt und konnte lebendig begraben werden.


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