Als Viktorianisches Zeitalter (auch Viktorianische Epoche, Viktorianische Ära) wird in der britischen Geschichte meist der lange Zeitabschnitt der Regierung Königin Victorias von 1837 bis 1901 bezeichnet. Einige Historiker versuchten, einen davon abweichenden Zeitabschnitt mit bestimmten Merkmalen des „Viktorianismus“ zu definieren, die Vorschläge dabei gehen jedoch weit auseinander. Während des Viktorianischen Zeitalters florierte Großbritanniens Wirtschaft. Das lag vor allem daran, dass die industrielle Revolution nun auch im Bergbau und Maschinenwesen ihre Folgen zeigte und Großbritannien lange Zeit einen technologischen Vorsprung sicherte. Besonders der Ausbau des Eisenbahnnetzes hatte weitreichende Auswirkungen.
Anders als die Bezeichnung „Viktorianisches Zeitalter“ nahelegt, hatte Victoria kaum politischen Einfluss (anders als Elisabeth I. im elisabethanischen Zeitalter). Die Innenpolitik des Viktorianischen Zeitalters konnte revolutionäre Umbrüche wie in anderen europäischen Staaten vermeiden. Durch Änderungen des Wahlrechts und der Verwaltungsstruktur erlangte eine breitere Masse politische Einflussnahme. In anderen Bereichen, insbesondere im Gesundheits- und Bildungswesen, kamen Reformen nur schleppend voran. Von 1845 bis 1848 litt Irland aufgrund der Kartoffelfäule und den daraus folgenden Missernten unter der Großen Hungersnot. In den 1870er Jahren begann die „Ära des Imperialismus“, in der Großbritannien im starken Wettbewerb mit anderen Kolonialmächten stand (v. a. mit Frankreich, später mit dem Deutschen Reich).