Vittoria Colonna

Vittoria Colonna. Gemälde von Cristofano dell’Altissimo in den Uffizien, Florenz[1]

Vittoria Colonna (* 1492 in der Burg von Marino bei Rom; † 25. Februar 1547 in Rom) war eine italienische Dichterin, die bei ihren gebildeten Zeitgenossen außergewöhnliche Bewunderung fand. Sie war eine der namhaftesten Persönlichkeiten im kulturellen Leben der Hochrenaissance und gilt als die bedeutendste italienische Lyrikerin ihrer Zeit.

Für ihre zahlreichen Bewunderer war Vittoria eine vorbildliche Idealfigur, die neben die großen Frauengestalten der Antike gestellt wurde. Sie entstammte dem alten, schon im Mittelalter mächtigen römischen Adelsgeschlecht der Colonna, einer der einflussreichsten Familien im Kirchenstaat. Durch ihre Ehe mit Fernando Francesco d’Avalos di Pescara, dem Markgrafen von Pescara, wurde sie Markgräfin. Nach seinem Tod an den Folgen einer in der Schlacht erlittenen Verwundung blieb sie Witwe und kinderlos und widmete sich kulturellen und religiösen Aufgaben.

Vittoria stand mit bedeutenden humanistischen Schriftstellern und Dichtern sowie mit hochrangigen kirchlichen Würdenträgern in freundschaftlicher Verbindung. Mit Michelangelo, der sie verehrte, pflegte sie intensiven Austausch. Ihre teils erotische, teils spirituelle Lyrik wurde ohne ihr Einverständnis gedruckt und erzielte einen starken Widerhall. Ein Hauptthema der Gedichte ist die anhaltende tiefe Trauer um den verstorbenen Gatten.

Die religiösen Wirren der beginnenden Reformationszeit sowie politische und militärische Konflikte stellten Vittoria vor große Herausforderungen. Sie bemühte sich um Verständigung, konnte aber eine vernichtende Niederlage der Familie Colonna nicht verhindern, und die Bestrebungen ihres Freundeskreises zur Erneuerung des religiösen Lebens schlugen fehl. Da Vittorias Überzeugungen und die Ideen ihres Umfelds zum Teil Ähnlichkeit mit dem Gedankengut der Reformatoren zeigten, geriet sie in der katholischen Kirche in den Verdacht, glaubenswidrige Ansichten zu vertreten. Das zunehmend intolerante Klima der beginnenden Gegenreformation verdüsterte ihre letzten Lebensjahre.

  1. Zur Frage der Authentizität der Darstellung siehe Gaudenz Freuler: Vittoria Colonna: The Pictorial Evidence. In: Abigail Brundin u. a. (Hrsg.): A Companion to Vittoria Colonna, Leiden 2016, S. 237–269, hier: 261–265.

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