Vogelfell

Männerparka der Qikirtamiut aus ungerupftem Eiderentenfell, Belcherinseln, Kanada, aus dem Jahr 1914, ausgestellt im Royal Ontario Museum

Als Vogelfell wird in der Pelzwirtschaft die abgezogene, befiederte Haut eines Vogels bezeichnet. In den letzten Jahrzehnten fand jedoch eine Verwendung von Vogelfellen bei der Herstellung von Kleidung nicht mehr in merklichem Umfang statt. Bereits 1970 wurde ihre Nutzung als „nur noch verhältnismäßig selten als Garnitur für Morgenröcke oder Festkleidung von Teenagern“[1] erwähnt.

Vogelfelle können, wie Säugetierfelle, durch Gerben haltbar gemacht werden, galten aber als „ein wenig dauerhaftes Pelzwerk“. Infrage kamen nur solche Arten, die über ein volles und gut ausgebildetes Brust- und Bauchgefieder verfügen, denn dieses „hält warm, ist geschmeidig, leicht und seidenweich und spricht zudem mit seinem weißen oder doch lichten Farben voll hohen Glanzes sehr an“. Im Gegensatz zur Gewinnung fast aller Säugetierpelze wurden Vogelfelle am Rücken aufgeschnitten, um die bessere Bauchseite zu schonen.[2]

Da die Feder als Wärmeisolator dem Haar bedeutend überlegen ist, wurden Federfelle in extrem kalten Gegenden, trotz der geringen Haltbarkeit, selbst dort genutzt, wo Pelztiere in reichem Umfang vorhanden waren.[3] Insbesondere in Küstengebieten und auf den Inseln des hohen Nordens war dies schon „frühzeitig“ der Fall, wo neben Vögeln auch Seehunde, Polarfüchse, Eisbären und andere Säugetiere für die Gewinnung von Pelzen bejagt wurden.[1] Lieferanten der Vogelfelle waren vor allem Eiderenten, Grebes, Gänse, Möwen und Schwäne.[2]

Ganz besonders zwischen etwa 1840 und 1890 wurden in den Städten Europas und Nordamerikas die Felle einiger Vogelarten in nennenswertem Umfang von Kürschnern zu Kleidungsstücken verarbeitet. Junge Damen trugen seinerzeit eine Garnitur, bestehend aus einem Barett, einem dazu passenden kleinen Muff und einer schmalen Krawatte aus dem weißglänzenden, an den Seiten ins Blaugraue oder Rotbraune verlaufenden Brust- und Bauchgefieder des Haubentauchers (seinerzeit ‚Haubensteißfuß‘ genannt).[1]

Seit der Entstehung der modernen Biologie am Ende des 18. Jahrhunderts werden befiederte Vogelhäute, die auch Vogelbälge genannt werden, von biologischen Präparatoren konserviert und teils zu Ganzkörperpräparaten für Forschungs- und Lehrzwecke weiterverarbeitet. Vogelbälge sind in der Ornithologie eine wichtige Informationsquelle für die Artbestimmung und -definition. Daneben dienen „ausgestopfte Vögel“ zur Dekoration.

  1. a b c Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Schmidt Pelztiere.
  2. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Larisch/Schmid.
  3. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Kühlhorn.

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