Volkstum

Deutsches Volkstum in aller Welt. Weltkarte mit NS-Propaganda aus dem Jahr 1938

Volkstum bezeichnet eine weltanschaulich, ethnisch oder kulturell begründete Gruppenidentität. Diese Identität wird entweder als Wesen bzw. Eigenart eines Volkes,[1] einer Volksgruppe oder einer ethnischen Minderheit verstanden, wie sie empirisch wahrnehmbar ist, oder als utopisch-idealisierte Konstruktion in dem Sinne, dass die Zugehörigkeit zum als ethnisch homogen imaginierten Volkstum, unabhängig von allen Brüchen der Geschichte, als kontinuierlich gewachsen definiert wird.[2] In diesem Verständnis ist Volkstum, ähnlich wie Volksgeist oder Volkscharakter, ein Geschichtsmythos, durch den sich eine Gruppe gegen andere abgrenzt, diese exkludiert oder abwertet.

Der Begriff wurde von deutschen Nationalisten im Kontext der Freiheitskriege geprägt und war ein Zentralbegriff der völkischen Bewegung und des Nationalsozialismus. In der NS-Zeit wurde er als Rechtfertigung der Volkstumspolitik des Regimes verwendet, mit der die Bevölkerung in den eroberten Gebieten in Ostmittel- und Osteuropa vertrieben oder ermordet wurde.

  1. So z. B. vom Duden, Eintrag Volkstum.
  2. Björn Hofmeister: Volkstum. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 2018.

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