Die Anhänger Ibn Abd al-Wahhabs nehmen für sich in Anspruch, als einzige die islamische Lehre authentisch zu vertreten. Glaubensauffassungen, die mit dem Wahhabismus nicht vereinbar sind, werden von ihnen als „unislamisch“ deklariert.[1] Die meisten Wahhabiten leben in Saudi-Arabien, wo ihre Lehre staatliche Förderung genießt und etwa durch die Islamische Weltliga global verbreitet werden soll.[2] Daneben dominieren Anhänger der wahhabitischen Lehre auch in Katar, sie finden sich auch in vielen anderen muslimischen Ländern wie in der arabischen Welt, Indien, Pakistan und Westafrika. Die Bezeichnung „Wahhabiten“ wird nur von Außenstehenden dieser Gruppierung verwendet. Sie selbst bezeichnen sich in der Regel nicht so, sondern als Salafis oder einfach als „Sunniten“ (ahl as-sunna) oder Muslime.[3]
Die in Asien verbreitete Gruppe der Ahl-i Hadîth sowie das al-Qaida-Netzwerk stehen den Wahhabiten nahe. Die Ideologie der Taliban weist Ähnlichkeiten mit dem Wahhabismus auf, allerdings sind die Taliban Anhänger der hanafitischen Rechtsschule.[4] In seinem Herrschaftsgebiet führte der Islamische Staat einen auf der Scharia und dem Wahhabismus[5][6][7] basierenden 16-Punkte-Katalog ein, der das öffentliche und private Leben massiv normierte und einschränkte.[8]
↑Georg Brunold: Kampf gegen das Fremde. In: zeit.de. 15. November 2001, abgerufen am 2. Dezember 2014.
↑Saudi Government Propaganda in the United States: Avowed Ally or Secret Enemy? CIA-Direktor R. James Woolsey beim American Enterprise Institute, February 16, 2005 laut „The World Muslim League: Agent of Wahhabi Propagation in Europe?“ (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) By Evgenii Novikov, Terrorism Monitor der Jamestown Foundation Volume 3, Issue 9 (May 06, 2005)
↑Vgl. Louis Brenner: "Constructing Muslim Identities in Mali" in Ders. (Hrsg.): Muslim Identity and Social Change in Sub-Saharan Africa. Hurst&Company, London, 1993. S. 59–78. Hier S. 60.
↑Erich Follath: Die Stiefkinder des Terrors. In: Der Spiegel. Nr.40, 2001 (online).
↑Paul Lies: Ausbreitung und Radikalisierung des islamischen Fundamentalismus in Dagestan. LIT Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8258-1136-5, S. 29 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
↑Lorenz Graitl: Sterben als Spektakel. Zur kommunikativen Dimension des politisch motivierten Suizids. Dissertation Freie Universität Berlin 2011, Veröffentlichungen der Sektion Religionssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Verlag für Sozialwissenschaften, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18461-6, S. 93 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)