Wasserschloss (Ingenieurwesen)

Okertalsperre: Druckstollen zum Kraftwerk mit Wasserschloss

Ein Wasserschloss fängt den Druckstoß in der Wasserleitung eines Wasserkraftwerks ab, der beim Schließen des Schiebers entsteht. Dieser Druckstoß würde sonst die Rohrleitung (den Druckstollen) oder den Schieber zerstören.

Das Wasserschloss ist in der Regel als Schacht konstruiert, in dem der Wasserspiegel auf und ab pendeln kann, um den Druck in der Leitung auszugleichen. Das Bauwerk muss über das Niveau des Oberbeckens hinausreichen.

Pumpspeicherwerk Niederwartha: Fallrohre mit den Wasserschlössern
Saalachkraftwerk Bad Reichenhall, Wasserschloss; errichtet um 1910

Die Bezeichnung geht auf die Antike zurück: Die Römer bauten am Ende ihrer großen Wasserleitungen (Aquädukte) große Brunnenhäuser (Nymphäen). Laut Beschreibung von Vitruv war üblicherweise ein Verteilbauwerk vorgeschaltet, zu dem auch ein Hochspeicher gehörte. Dieser minderte als Nebeneffekt Druckstöße. Diese Bauwerke waren – wie auch die Quellfassung – oft besonders prunkvoll gestaltet und wurden daher Castelli (lat./ital. Schlösser) genannt.[1]

  1. Klaus Kramer: Installateur – ein Handwerk mit Geschichte: ein Bilderbogen der sanitären Kultur von den Ursprüngen bis in die Neuzeit. Hrsg.: Hans Grohe GmbH (= Hans Grohe Schriftenreihe. Band 2). Klaus Kramer Verlag, Schiltach 1998, ISBN 3-9805874-2-8, S. 43–44 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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