Die Grafen von Werdenberg, nach der Burg Werdenberg (erbaut um 1228) in der heutigen Gemeinde Grabs im Kanton St. Gallen benannt, waren ein schwäbisches Hochadelsgeschlecht, dessen Herrschaftsschwerpunkte im Alpenrheintal, an der oberen Donau und auf der Schwäbischen Alb lagen.
Sie gingen nach einem von ca. 1245–60 dauernden Teilungsprozess als eigener Zweig aus dem Grafengeschlecht der von Montfort hervor. Als Stammvater gilt Rudolf von Montfort, der 1243 in Italien im kaiserlichen Gefolge und in Chur an der Spitze des rätischen Adels erscheint.[1]
1258–60 übernahmen Hartmann und Hugo ihren Anteil am verbliebenen gemeinsamen Montforter Besitz und Dienstadel. Kurz darauf teilten auch sie das Erbe und gründeten bis ca. 1290 die beiden Hauptlinien Werdenberg-Heiligenberg und Werdenberg-Sargans.[1]
Ende des 14. Jahrhunderts geriet die Familie zunehmend unter den Druck der Habsburger, deren territoriale Interessen sich auf das Rheintal richteten.[1]
In der sogenannten Werdenberger Fehde, in der sich Österreich mit dem Churer Bischof Hartmann von Werdenberg und den Werdenberg-Sargans gegen die Werdenberg-Heiligenberg verbündet hatten, verloren Letztere bis auf die Grafschaft Werdenberg fast den ganzen Besitz. Die Linie Werdenberg-Sargans musste ihrerseits 1396 unter finanziellem Druck die Grafschaft Sargans an Österreich verpfänden, kurz darauf Rheineck, Altstätten und die Reichsvogtei im Rheintal preisgeben und sich in ihre oberrätischen Herrschaften zurückziehen.[1]
Anfang des 16. Jahrhunderts übte vor allem die Linie Werdenberg-Heiligenberg-Sigmaringen-Trochtelfingen einen sehr großen Einfluss aus. Als Berater König/Kaiser Maximilians war Haug von Werdenberg (Hugo XI.) maßgeblich an der Gründung des Schwäbischen Bundes beteiligt und amtierte als dessen erster Bundeshauptmann. 1534 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus.
Mit dem mährischen Geschlecht der Grafen von Werdenberg zu Namiest (den Nachkommen des geadelten habsburgischen Diplomaten Johann Baptist Verda von Verdenberg von Tessiner Herkunft) besteht keine Verwandtschaft, obwohl die mährischen Werdenberg ebenfalls die Montfort'sche Kirchenfahne im Wappen führten. 1846 gelangten Titel und Wappen der Werdenberg zu Namiest an die Fürsten Lichnowsky.