Wickeln (Kind)

Gewickeltes Baby
Diana von Poitiers nach einem Gemälde von François Clouet; links eine Amme mit Wickelkind, 1570
Gewickeltes Jesuskind; Detail der Anbetung der Hirten von Georges de la Tour (ca. 1644)

Als Wickeln, auch Fatschen (oder Faschen, von lateinisch fascis ‚Bündel‘), bezeichnet man eine jahrtausendealte Praxis der Säuglingspflege. Dabei wird das Baby fest mit Stoffbinden umwickelt, so dass es sich nicht mehr bewegen kann. Es wird dann als „Wickelkind“ bezeichnet. Dieses stramme Einbinden nennt man im Englischen tight swaddling – also strammes Wickeln – oder swathing. Im Deutschen bürgert sich derzeit die Bezeichnung Pucken für diese Praxis ein, wobei meistens stark modifizierte Versionen der ursprünglichen Methode gemeint sind. Traditionell wurde das Kind mehrere Monate lang eingewickelt, auch eine Dauer von etwa einem Jahr kam vor.

Festes Wickeln war in zahlreichen und sehr unterschiedlichen Kulturen üblich und ist heute noch sehr weit verbreitet.[1] Verbreitungsschwerpunkte sind Osteuropa, Russland, China, der Nahe Osten sowie Nord- und Südamerika (bei indigenen Gruppen). Die Praxis ist in Afrika südlich der Sahara offenbar unbekannt.[2]

  1. Belege für die ubiquitäre Verbreitung von strammem Wickeln finden sich bei: Ploß (1911), S. 232–293, Lipton et al. (1965), S. 522 ff.; Barry & Paxson (1971), S. 474 ff.; deMause (1989 a), S. 62 ff. und (2002), S. 325 ff.; Etienne (1976), S. 144 (hier auch Abbildungen); Ewing (1977), S. 13–21; Shahar (1983), S. 292 u. (1993), S. 100 ff., Murken (2005), S. 3 ff. Vgl. auch Peiper (1966), Stichworte: Wickeln, Wickelkind
  2. Vgl. die tabellarische Übersicht in Frenken (2011), S. 341–349.

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