Wiege der Menschheit ist eine Metapher für jene Region, in der sich die Hominisation zugetragen hat, also die biologische Evolution und die frühe kulturelle Entwicklung der Gattung Homo. Diese Redewendung bezieht sich insbesondere auf den anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens), häufig jedoch auch auf dessen Vorläufer-Arten wie Homo erectus und die Australopithecinen. In diesem weiteren Sinne bezieht sich die Metapher auf die Region, in der der letzte gemeinsame Vorfahre des Menschen und der Schimpansen lebte.
Schon Charles Darwin hatte 1871 vermutet,[1] der Mensch habe sich in Afrika entwickelt, da seine nächsten Verwandten – Gemeine Schimpansen, Bonobos und Gorillas – dort beheimatet sind. Seit 1924, als das damals älteste Fossil eines unmittelbaren Vorfahren des Menschen in Südafrika entdeckt wurde (das Kind von Taung), trugen zahlreiche weitere Fossilfunde dazu bei, dass Darwins Hypothese heute als sehr gut abgesichert gilt und daher Afrika von den Paläoanthropologen als die Wiege der Menschheit angesehen wird. Bedeutende Fundstellen befinden sich in Südafrika, entlang des Großen Afrikanischen Grabenbruchs, vor allem in Kenia, Tansania und Äthiopien sowie in der Höhle von Djebel Irhoud in Marokko.
Als älteste hominine Funde außerhalb Afrikas gelten die Fossilien von Dmanisi, deren Alter auf 1,75 bis 1,8 Millionen Jahre datiert wurde.