Wundarzt

Wundarzt ist die frühere, vom Mittelalter (zuerst als „arzet vür die wunden“ Anfang des 13. Jahrhunderts)[1] bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendete Bezeichnung für verschiedene, chirurgisch als Chirurgus (oder chirurgicus[2]) tätige Heilkundige. Wundärzte waren auch beim Militär, wo sie Feldscher genannt wurden, anzutreffen und es gab Wundärzte, die in größeren Ansiedlungen eigene Praxen[3] betrieben oder als Wanderärzte durch die Lande zogen. Auch bei Hofe waren Wundärzte zur persönlichen Betreuung bessergestellter Persönlichkeiten angestellt. Wundärzte waren bei allerlei Krankheiten wichtige Anlaufstellen für die Bevölkerung. Im Mittelalter wurde es in vielen Städten üblich, Wundärzte als sogenannte Stadtärzte zu bestallen. Besondere Berühmtheit erlangte der in weiten Teilen Deutschlands tätig gewesene und in Münden verstorbene Johann Andreas Eisenbarth („Doktor Eisenbarth“, 1663–1727).[4] Ein anderes Beispiel ist Daniel Schwabe in Königsberg (Preußen).

  1. Bernhard Dietrich Haage: Wolframs 'Parzival' als Gegenstand medizinhistorischer Forschung. Medizinische Habilitationsschrift Würzburg 1988, S. 190.
  2. Vgl. Gundolf Keil: Ortolf von Baierland (Würzburg). In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Band 7: „Oberdeutscher Servatius“ – Reuchart von Salzburg. 2., völlig neu bearbeitete Auflage. De Gruyter, Berlin u. a. 1989, ISBN 3-11-011582-4, Sp. 67–82, hier: Sp. 75.
  3. Ahmed Malak: Drei wundärztliche Niederlassungsankündigungen des 15. Jahrhunderts. Untersuchungen zur Frühgeschichte des medizinischen Werbeformulars in Deutschland. Medizinische Dissertation Würzburg (1985) 1986.
  4. Barbara Kostolnik: Der illustre Doktor Eisenbarth - Quacksalber oder Wunderarzt? (Memento vom 10. Januar 2016 im Internet Archive) Bayerischer Rundfunk, 16. März 2015.

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