Das Volk der Yanomami, Yanomama oder Yanomamö (besonders in der angelsächsischen Literatur)[1] lebt im venezolanisch-brasilianischen Grenzgebiet an der 1500 Meter hohen Serra Parima, zwischen den Flüssen Orinoco und Amazonas. Die 27.000[2] bis 35.000 Yanomami bilden die größte indigene Volksgruppe im Amazonas-Gebiet.[3] Seit dem Eindringen von Goldsuchern in den 1970er Jahren sind ihre dortigen Lebensgrundlagen gefährdet. Kulturell zählen die Yanomami zu den Orinoko-Parima-Kulturen.
Die heute allgemein durch Anthropologen verwendete Volksbezeichnung als Yanomami geht zurück auf das Wort yanõmami, welches in der Wendung yanõmami thëpë oder yanomae thëpë, „Menschen“ oder „menschliche Wesen“ bedeutet. Dieser Ausdruck steht für die Yanomami im Gegensatz zu den yaro oder yaropë („Tiere“, „Wild“) und yai oder yai thëpë, also den nicht-menschlichen Wesen („unsichtbare oder namenlose Wesen/Dinge“), aber auch zu napë oder napëpë („Feind“, „Fremder“, „Weißer“).[4] Viele der teilweise heute noch weit verbreiteten Ansichten über die Lebens- und Verhaltensweisen der Yanomami beruhen auf Berichten von Expeditionen unter der Führung der Anthropologen Napoleon Chagnon und Jacques Lizot.