Yvonne Rokseth, geborene Rihouët (* 17. Juli 1890 in Maisons-Laffitte; † 23. August 1948 in Straßburg), war eine französische Musikwissenschaftlerin, Hochschullehrerin und Bibliothekarin, Organistin und Komponistin.
Yvonne Rihouët, die nach ihrer zweiten Heirat 1925 mit dem Romanistikprofessor Pierre Rokseth als Yvonne Rokseth bekannt wurde, hatte während ihrer Gymnasialzeit am Pariser Konservatorium Orgel- und Klavierunterricht. Sie erwarb 1915 Diplome in Naturwissenschaften und Philosophie und setzte zugleich ihre musikalische Ausbildung an der Schola Cantorum bei Abel Decaux (Orgel) und Vincent d’Indy (Komposition) fort.
Als Organistin wirkte sie an der lutherischen Auferstehungskirche und trat in den 1920er Jahren auch mit eigenen Kompositionen, darunter Liedern, Quartetten, Quintetten und einer Fantasie für Klavier und Orchester hervor. Sie übersetzte Schriften von Karl Nef und gab 1925 Deux livres d’orgue edités par Pierre Attaingan (1531) heraus. 1930 erschien ihre 1921 unter Leitung von André Pirro entstandene musikwissenschaftliche Dissertationsarbeit La musique d’orgue au XVe siècle et au début du XVIe im Druck.
Sie wurde Mitglied der Kommission der Französischen Nationalbibliothek zur Katalogisierung des Bibliotheksbestandes des Pariser Konservatoriums und erlangte 1934 das Diplom als Bibliothekarin. 1937 wurde sie an die Universität Straßburg berufen, wo sie neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit auch zahlreiche Konzerte organisierte. Sie engagierte sich auch in der französischen Résistance und lebte, nachdem sie 1943 knapp einer Verhaftung entgangen war, bis zum Ende des Krieges im Untergrund. Ab 1945 setzte sie ihre Lehr- und Forschungstätigkeit in Straßburg fort.
Yvonne Rokseths Tochter aus erster Ehe, Odile Ledieu, war mit dem Musikwissenschaftler und Chordirigenten Guillaume de Van verheiratet.