Zweite Kamtschatkaexpedition

Eines der wichtigsten Einzelergebnisse der Expedition war die kartografische Erfassung und Darstellung des nordöstlichen Teils Asiens. Im Jahr 1754 veröffentlichte das Geografische Departement der Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften eine Karte mit dem Titel Nouvelle Carte des Découvertes faites par des Vaisseaux Russiens, die auch die Schiffsrouten Vitus Berings und Alexei Iljitsch Tschirikows festhielt. Die neugewonnenen geografischen Informationen fanden großen Anklang in ganz Europa und wurden schnell verbreitet. Eine englische Übertragung der Karte mit dem Titel The Russian Discoveries fertigte der Londoner Kartograf Thomas Jefferys an (hier als Nachdruck aus dem posthum von Robert Sayer herausgegebenen American Atlas aus dem Jahr 1776).

Die Zweite Kamtschatkaexpedition, auch als Große Nordische Expedition bekannt, war eine zwischen 1733 und 1743 durchgeführte Forschungs- und Entdeckungsreise unter der Leitung des Marineoffiziers Vitus Bering, deren Teilnehmer Sibirien erforschten, die nördlichen Küsten des Russischen Reiches vermaßen und Seewege vom ostsibirischen Ochotsk nach Nordamerika und Japan erkundeten.

Zu den unter zum Teil beachtlichen Strapazen gewonnenen Ergebnissen der Expedition gehören die Entdeckung Alaskas, der Aleuten und der Kommandeurinseln, die genaue kartografische Erfassung der nördlichen und nordöstlichen Küsten Russlands und der Kurilen, die Widerlegung der Legende von der Existenz sagenhafter Länder im Nordpazifik und die ethnografische, historische und naturwissenschaftliche Erforschung Sibiriens und Kamtschatkas. Mit dem Scheitern einer Umrundung der nordöstlichen Spitze Asiens auf dem Seeweg zerschlug sich der seit Beginn des 16. Jahrhunderts gehegte Wunsch einer wirtschaftlichen Nutzung der Nordostpassage.

Mit über 3000 direkt und indirekt beteiligten Personen war die Zweite Kamtschatkaexpedition eines der größten Expeditionsvorhaben der Geschichte. Die Gesamtkosten des vom russischen Staat finanzierten Unternehmens beliefen sich auf die für damalige Zeiten unvorstellbar hohe Summe von geschätzten 1,5 Millionen Rubeln, was ungefähr einem Sechstel der Einnahmen Russlands im Jahr 1724 entsprach.[1]

  1. Hintzsche / Nickol, Die Große Nordische Expedition, S. 200.

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