Animatismus

Animatismus (lateinisch animatus ‚belebt‘) ist ein Begriff, der von Robert Ranulph Marett (1866–1943) stammt, und sich auf bestimmte Glaubensinhalte ethnischer Religionen bezieht. Er wird als eine Theorie des Präanimismus bezeichnet.[1] Im Animatismus werden unbelebte Dinge der Natur als lebendig angesehen: Sie besitzen demnach eine dem Menschen vergleichbare eigene Denk- und Handlungsfähigkeit, eigenen Willen und eigene Emotionen.

Der Animatismus galt längere Zeit als die Vorstufe des Animismus (Beseeltheit der Natur). Diese evolutionistische Auffassung sowie Maretts Ansicht, dass die Belebtheit unbelebter Naturerscheinungen der Kraft, die man in der Ethnologie als Mana bezeichnet, zuzuschreiben ist, ließ sich aufgrund späterer Befunde jedoch nicht mehr halten.[2] Tatsächlich sind die Übergänge zwischen den Vorstellungen von Beseeltheit und Belebtheit zumeist fließend und schwer zu unterscheiden[3] (siehe auch: Sackgassen der ethnologischen Religionsforschung).

  1. Alfred Bertholet: Wörterbuch der Religionen, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1952, dritte Auflage, neubearb., erg. u. hrsg. von Kurt Goldammer 1976
  2. Vgl. Käser: Animismus. Verlag der Liebenzeller Mission, 2004, S. 20.
  3. Karl R. Wernhart: Ethnische Religionen – Universale Elemente des Religiösen. Topos, Kevelaer 2004, ISBN 3-7867-8545-7. S. 84.

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