Oralismus

Gehörlose Schüler bei „Sprech­übungen“ in der Gehörlosen­schule Leipzig in der damaligen DDR, 1953

Als Oralismus (auch „Deutsche Methode“) wird die Methode einer allein auf dem Gebrauch von Lautsprache basierenden Kommunikations-Erziehung von nicht hörenden („tauben“) oder schwerhörigen Kindern bezeichnet, bei der auf den Einsatz von Gebärdensprache weitgehend verzichtet wird und stattdessen die Bildung von Sprechlauten und das Lippenlesen im Vordergrund stehen.

Es wird unterschieden zwischen „reinem“ Oralismus, bei dem jeder Gebrauch von Gebärden strengstens untersagt ist, und „mildem“ Oralismus mit der teilweisen Verwendung von bei Hörenden allgemein üblichen Gesten oder dem Fingeralphabet.

Seit 1950 kommt die elektrotechnische Ausnutzung einer verbliebenen Hörfähigkeit durch Hörgeräte oder Cochleaimplantate hinzu, verbunden mit intensivem Hörtraining, wobei unter „auditiv-verbaler Erziehung“ das visuelle Wahrnehmen von Mundbewegungen im Anfangsstadium gänzlich vermieden wird.

Synonym zu Oralismus ist die Bezeichnung „(reine) Lautspracherziehung“.


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