Qualia

Farben sind ein klassisches Problem der Qualiadebatte: Wie kommt es, dass bei der Verarbeitung von bestimmten Lichtwellen Farberlebnisse entstehen?

Unter Qualia (Singular: das Quale, von lateinisch qualis ‚wie beschaffen‘) oder phänomenalem Bewusstsein versteht man den subjektiven Erlebnisgehalt mentaler Prozesse im Zusammenhang mit den auslösenden physiologischen Reizen. Demnach die höchstpersönliche „Qualität“ eines Sinneseindruckes im Unterschied zum Perzept, der das sinnliche Empfinden einschließlich der damit verbundenen Emotionen und Bewertungen ausklammert.

Das Verständnis der Qualia ist eines der zentralen Probleme der Philosophie des Geistes. Dort wird von manchen angenommen, dass ihre Existenz nicht mit den Mitteln der Neuro- und Kognitionswissenschaften erklärbar ist.

Im Jahr 1866 führte der Amerikaner Charles S. Peirce[1] den Begriff der Qualia systematisch in die Philosophie ein,[2] auch wenn der Begriff z. B. schon rund dreißig Jahre früher bei Heinrich Moritz Chalybäus unter Bezugnahme auf die Philosophie Johann Friedrich Herbarts Erwähnung fand.[3]

Doch erst 1929 bestimmte C. I. Lewis in dem Buch Mind and the World Order[4] die Qualia im Sinne der aktuellen Philosophie des Geistes als „erkennbare Charaktere des Gegebenen, die wiedererkannt werden können, und deshalb eine Art Universalien sind“. Ein in der Literatur häufig anzutreffendes Synonym für den Begriff der Qualia ist der englische Ausdruck raw feels.

  1. Charles S. Peirce: Collected Papers. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge [1866] 1958–1966 (Nachdr.), Vol VI, § 220–237.
  2. Michael Tye: Qualia. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy, 2018. Abgerufen am 11. Juli 2019.
  3. Heinrich-Moritz Chalybaeus: Historische Entwickelung der speculativen Philosophie von Kant bis Hegel. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig/Dresden 1839, S. 69, S. 95.
  4. Clarence Irving Lewis: Mind and the World Order. Outline of a Theory of Knowledge. Dover, New York 1991, ISBN 0-486-26564-1, S. 121 (englisch, Erstausgabe: Charles Scribner’s sons, New York 1929).

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