Tenebrismus

Caravaggio: Der heilige Matthäus und der Engel, 1602, Öl auf Leinwand, 292 × 186 cm, San Luigi dei Francesi, Rom

Tenebrismus ist ein Begriff aus der Malerei, der sich von italienisch oder spanisch tenebroso, „finster, dunkel“ ableitet. Gemeint ist eine kräftige, besonders kontrastierende Form der Helldunkelmalerei (Chiaroscuro), bei der sich Figuren und/oder Gegenstände vor einem sehr dunklen oder schwarzen Hintergrund hell(er) abheben. Tragende Farben sind dabei Schwarz- sowie in den Schattenpartien Braun-, Grau- und Olivtöne, die die natürlichen Farben aufheben, während im Lichterteil, den hellen Partien des Gemäldes, die natürlichen Farben mit einbezogen werden. Nicht selten werden auch besondere Lichteffekte, z. B. die Flamme einer Kerze, dargestellt.

Der Tenebrismus wurde nicht nur für düstere, schreckliche oder unheimliche Themen verwendet, sondern gibt insbesondere religiösen Darstellungen oft etwas Geheimnisvolles, Intimes und Mystisches. Auch eine immanente Symbolik von Licht (im Sinne von gut, heilig) und Finsternis (im Sinne von sündig, böse) ist vor allem bei christlichen Darstellungen möglich und oft wahrscheinlich.

In der Literatur wird der Begriff manchmal sehr eng definiert und zum Beispiel auf Stilrichtungen der spanischen und italienischen Malerei des Barock oder gar nur des 17. Jahrhunderts angewandt,[1] was jedoch zu kurz greift. Starke Gemeinsamkeiten und begriffliche Überschneidungen bestehen zum sogenannten Nachtstück.

  1. Tenebrismo, Artikel in: Lexikon der Kunst, Bd. 11, Karl Müller Verlag, Erlangen, 1994, S. 284

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Tubidy